Versicherungen waren, sind und bleiben ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge

Versicherungen | 04. Oktober 2022

Die langanhaltende Niedrigzinsphase zog selbstverständlich auch an den Versicherungen nicht spurlos vorüber. Sinnvoll waren Kapitalversicherungen aber auch in dieser Phase. Die eingeleitete Zinswende der Europäischen Zentralbank erhöht die Attraktivität der Policen nun zusätzlich.

Viele Jahr lang verharrte der europäische Leitzins bei 0 Prozent. Parallel dazu schrumpften auch die Renditen sicherer Anleihen wie etwa Bundesanleihen oder Unternehmensanleihen, also festverzinsliche Wertpapiere mit einer geringen Ausfallwahrscheinlichkeit. Und: Da Versicherungen ein Großteil der Kundengelder risikoarm anlegen müssen – also in Staats- und Unternehmensanleihen mit guter Bonität – fielen auch die Überschüsse der Versicherer nicht allzu üppig aus. Aber: Trotz der in den vergangenen Jahren gesunkenen Renditen haben Kapitalversicherungen nicht wirklich an Attraktivität verloren. Der Reihe nach.

Europäische Zentralbank hat Zinswende eingeläutet

Angesichts der rasant steigenden Inflation musste die Europäische Zentralbank (EZB) reagieren – und sie hat gehandelt. Konkret bedeutet dies: Im Juli haben die Währungshüter die Zinswende eingeläutet und erstmals seit Mitte 2011 wieder den Leitzins erhöht. Zur Erinnerung: Zuvor lag der europäische Schlüsselzins seit März 2011 bei 0 Prozent. Inzwischen weist der Leitzins ein Niveau von 1,25 Prozent auf – und die Wahrscheinlichkeit, dass der Zins in den kommenden Monaten weiter ansteigen wird, ist aufgrund der weiterhin recht hohen Inflation hoch. Für Versicherungen und deren Kunden sind das gute Aussichten, steigen mit einer restriktiveren Geldpolitik doch auch bei den Versicherungen die Chancen auf eine höhere Rendite.

Kapitalversicherungen haben sich trotz des Niedrigzinsumfeld aber auch in den zurückliegenden Monaten und Jahren mehr als bewährt – nicht zuletzt aufgrund der Garantien von bis zu 90 Prozent. Zumal die hohe Inflation, die schwächelnde Wirtschaft, nach wie vor löchrige Lieferketten und die damit einhergehende Materialknappheit sowie die kräftig gestiegenen Energiekosten dem Aktienmarkt nicht nur schwer zu schaffen gemacht haben. Viele Aktionärinnen und Aktionäre dürften sich aufgrund der stark schwankenden Aktienkurse und der großen Unsicherheit womöglich auch nicht ganz so wohl mit ihren Dividendenpapieren gefühlt haben.

Keine vorschnellen Entscheidungen

Vor einem möglichen Vertragsabschluss sollten Interessentinnen und Interessenten sich aber genau überlegen, was ihre Bedürfnisse und Wünsche – beispielsweise eine einmalige Kapitalleistung oder lebenslange Rentenzahlungen – sind. So gibt es etwa garantierte Ablaufleistungen, Rückzahlungsgarantien für den Todesfall und garantierte Rentenfaktoren auf eine lebenslang zu zahlende Rente. Wie hoch die mögliche Rendite ausfällt, wird in erste Linie vom gewählten Risiko beziehungsweise Tarif und die damit verbundene Form der Kapitalanlage bestimmt.

Steigender Leitzins wirkt sich positiv auf die Rendite aus

Erfreulich ist auf jeden Fall, dass im Zuge der jüngsten EZB-Leitzinsanhebungen und der Aussicht auf weitere Zinsschritte auch die klassischen Investitionen in den Deckungsstock der Versicherer wieder an Attraktivität gewinnen. So hat beispielsweise die Allianz bereits die eigenen Überschussanteilsätze im Einmalbeitragsgeschäft für Neuverträge erhöht. Auch die AXA hat die Rentenfaktoren in bestimmten Produkten für neue und bestehende Verträge um 70 Prozent nach oben angepasst.

Kundinnen und Kunden haben zudem die Möglichkeit, sogenannte fondsgebundene Tarife zu wählen, bei denen das Vermögen in Mischfonds – eine Kombination aus Aktien- und Rentenanlage – investiert wird. So umfasst etwa das Altersvorsorge-Angebot der Canada Life zunächst eine Beitragsgarantie von 90 Prozent, die sich jedoch durch Treueboni bis zum Rentenbeginn auf 95 Prozent erhöht. Gleichzeitig partizipiert der Kunde an der Wertentwicklung des versicherungseigenen UWP-Fonds mit einer Aktienquote von gegenwärtig ungefähr 50 Prozent.

Als Alternative gibt es auch Anlagen in sogenannte Spezialfonds, die eine weitestgehend unabhängige Entwicklung vom Kapitalmarkt aufweisen – also Investitionen in alternative Anlagen wie erneuerbare Energien oder nachhaltige Wohnimmobilien. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die Pangaea Life Invest Blue Energy, die auch in Anlagen zur Gewinnung alternativer Energien investiert. Es wird also eine Rendite erzielt, die losgelöst ist vom nach wie vor eher unsicheren Aktienmarkt, auf der anderen Seite aber aufgrund der aktuell hohen Strompreise recht attraktiv ausfallen kann.

Herbstzeit ist Rürup-Zeit

Zusätzlich bringt der beginnende Herbst eine weitere Möglichkeit für Sparer mit sich. Denn die kommende Herbstzeit bedeutet auch: es ist Rürup-Zeit. Der Herbstanfang ist in der Regel ein guter Zeitpunkt, um bereits abzuschätzen, mit welchem steuerlichen Ergebnis das Kalenderjahr in etwa enden wird. Wer im laufenden Jahr Vermögen angespart hat, kann Teile davon kurzfristig noch in eine sogenannten Basis-Rentenversicherung einzahlen. Selbstständige und auch abhängig Beschäftigte erhalten Steuervorteile, wenn sie sich für diese Form der privaten kapitalgedeckten Rentenversicherung – auch Rürup-Rente genannt – entscheiden. Nach Erreichen einer vertraglich festgelegten Altersgrenze wird eine lebenslange monatliche Rente ausgezahlt.

Konkret können Personen, die einen Rürup-Vertrag abgeschlossen haben, einen bestimmten prozentualen Anteil der eingezahlten förderfähigen Jahresprämie als Sonderausgaben steuerlich absetzen und damit ihr zu versteuerndes Einkommen reduzieren. Die förderfähige Jahresprämie entspricht dem Höchstbeitrag der knappschaftlichen Rentenversicherung (West) gemäß Paragraf 10 Absatz 3 EStG (Einkommensteuergesetz) – 2022 sind das 25.639 Euro. Noch bis 2025 erhöht sich der prozentuale Anteil der steuerabzugsfähigen Prämien jährlich um zwei Prozent. Für 2022 liegt der Anteil bei 94 Prozent der Jahresprämie, also maximal fast 24.101 Euro. Somit verbessern die Kunden hier ihre schwankende Vertragsrendite mit einer stabil definierten Förderrendite, was die Attraktivität dieser Versicherungsform steigert.

Sollten Sie unsicher sein, ob eine Versicherung oder welche Police für Ihre Bedürfnisse am ehesten in Frage kommt, können Sie sich gerne jederzeit an die Versicherungsexperten der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ wenden.


Experte / Autor des Artikels:

Carsten Telaar - Spezialist für Personenversicherungen - LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Carsten Telaar

Spezialist für Personenversicherungen