Sachwerte-Fonds: Stabilität und attraktive Renditechancen

Sachwerte-Fonds | Ein Interview mit Daniel Regensburger | 30. November 2022

Die insgesamt äußerst herausfordernde Gemengelage der vergangenen Monate hat auch die Kapitalmärkte rund um den Globus teils kräftig unter Druck gesetzt. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Sachwerte-Fonds haben sich jedoch vergleichsweise stabil präsentiert. Weshalb sich diese Anlageklasse recht gut geschlagen hat, erklärt Daniel Regensburger, Geschäftsführer von Pangaea Life, im Interview für den LAUREUS-Blog.

Herr Regensburger, wir befinden uns wirtschaftlich in einer äußerst turbulenten Zeit. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Investment-Trends der Zukunft?
Daniel Regensburger: Schauen wir auf das, was aktuell um uns herum auf der Welt passiert, erhalten wir einen klaren Eindruck davon, was für die Sicherung unserer aller Zukunft entscheidend ist. Die aktuelle Energiekrise führt uns schmerzlich vor Augen, welche fatalen Folgen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern für uns haben können. Wenn unser Finanzminister, Christian Lindner, erneuerbare Energien daher als Freiheitsenergien bezeichnet, trifft er deren Rolle für den Erhalt unseres Wohlstands und unserer Sicherheit sehr genau.

Dabei haben wir von der Klimakrise als die wohl größte Herausforderung unserer Epoche noch nicht einmal gesprochen. Diese verlangt uns in den kommenden Jahrzehnten ab, unsere Wirtschaft im Rekordtempo umzubauen. Eine Mammutaufgabe, die uns nur gelingt, wenn wir auch als Investoren auf Assets setzen, die bei diesem nachhaltigen Wandel eine Schlüsselrolle spielen. Dazu zählen Unternehmen mit nachhaltigen Innovationen und nachhaltige Mobilitätskonzepte ebenso wie nachhaltige Immobilien, die für den klimaneutralen Umbau unserer Städte zentral sind. Schließlich ist die Baubranche einer der größten CO2-Emittenten überhaupt.

Sie sprechen das Thema Energiesicherheit an. Europa leidet seit der Abkehr von russischem Gas an einer eklatanten Energieknappheit – mit äußerst unangenehmen Folgen für Verbraucher und Wirtschaft. Welche Rolle kommt den erneuerbaren Energien jetzt zu?
Daniel Regensburger: Wenn Europa seiner Vorreiterrolle für den Klimaschutz in der Welt gerecht werden möchte, müssen wir den Ausbau erneuerbarer Energien mit Hochdruck vorantreiben – so viel war bereits vor dem Beginn des schrecklichen Angriffs Russlands auf die Ukraine klar.

Seit Februar und insbesondere in diesem Winter erhält das Thema Energiewende jedoch eine gänzlich neue Dimension. Nur wenn wir es schaffen, unsere bisherige Abhängigkeit von russischem Gas so schnell wie möglich durch unabhängige Energiequellen zu ersetzen, sichern wir unseren Wohlstand und Industriestandort. Bei dieser Herausforderung spielen Wind, Sonne und Wasser eine Hauptrolle.

Ihr Fonds „Blue Energy“ umfasst reine Sachwert-Anlagen in genau diesem Sektor. Wo genau investieren Sie?
Daniel Regensburger: Der Pangaea Life Fonds „Blue Energy“ umfasst aktuell Windparks an den windreichen skandinavischen Küsten in Dänemark und Norwegen, Solarparks in einigen der sonnenreichsten Regionen Südeuropas sowie Wasserkraftanlagen in den Bergen Portugals. Aktuell sind wir dabei, einen weiteren Windpark in Polen in unser Portfolio aufzunehmen. Enormes Interesse haben wir außerdem, in Kürze auch in modernste nachhaltige Energiespeicher zu investieren – diese sind für das Gelingen der europäischen Energiewende elementar.

Bergen Investments in erneuerbare Energien angesichts der Pläne der Politik – Stichwort Strompreisdeckel – nicht auch erhebliche Risiken?
Daniel Regensburger: Was mögliche Sondersteuern von Seiten der Politik betrifft, muss die Lage für Investoren differenziert betrachtet werden: Für Stabilität und Planungssicherheit sorgen langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPA), die viele Produzenten erneuerbarer Energie meist über mehrere Jahre zu einem fixen Preis mit großen Stromverbrauchern abschließen. Gerade für Unternehmen sind diese essenziell, die sich vor allem aufgrund der hohen Schwankungen berechenbare und erschwingliche Energiepreise durch fixe Abnahmeverträge wünschen. Ein Instrument also, das alle Parteien langfristig planen lässt und Investoren vor großen Schwankungen nach oben und unten bewahrt.

Der Vorstoß der EU-Kommission zielt darauf ab, den Strompreis auf 180 Euro pro Megawattstunde zu „deckeln“. Bei vielen Produzenten, wie auch bei unserem Pangaea Life Fonds „Blue Energy“, liegen die über PPAs vereinbarten Preise ohnehin langfristig unter diesem Schwellenwert. Somit haben Anleger, was den Großteil der über diese Lieferverträge abgedeckten Energiemenge betrifft, keinerlei Rendite-Einbußen zu befürchten. Dies bedeutet aber nicht, dass Anleger eine Garantie erhalten, stets eine positive Rendite mit dem Pangaea Life Fonds „Blue Energy“ zu erzielen.

Mit einem zweiten Fonds investieren Sie in nachhaltige Wohnimmobilien. Befürchten Sie hier Rückschläge aufgrund der zu erwartenden Inflation?
Daniel Regensburger: Tatsächlich erwarten wir gerade im Bereich nachhaltiger und somit besonders energieeffizienter Neubau-Wohnimmobilien eine gesteigerte Nachfrage. Grund hierfür ist, neben dem wachsenden Bewusstsein für nachhaltiges Wohnen, die Energiekrise, in deren Folgen die Nebenkosten für Mieter massiv steigen. Denn die Wohnimmobilien unseres Fonds erfüllen allesamt hohe Energieeffizienz-Standards. Das heißt, dass Mieter selbst bei einer etwas höheren Kaltmiete aufgrund der deutlich geringeren Kosten für Strom und Wärme geringe Warmmieten aufbringen müssen und somit ihre Gesamtmietkosten trotz Umzug in ein modernes nachhaltiges Stadtquartier teilweise sogar verringern können. Neben der hohen Lebensqualität in unseren städtischen Neubau-Quartieren wirken die Kostenvorteile dank dieser hohen Energieeffizienz-Standards auf dem Markt als weiterer Anreiz. Zur Wahrheit gehörte aber auch: Aufgrund der aktuell hohen Inflation und der gestiegenen Zinsen ist die Lage auch am Immobilienmarkt herausfordernd. Unter dem Strich weist das Chance-Risiko-Verhältnis unseres Erachtens aber ein überaus attraktives Niveau auf.

Die multiplen Krisen der Gegenwart spiegeln sich auch an den hohen Schwankungen der Aktienmärkte wider. Wie schlagen sich reine Sachwerte-Fonds im Vergleich zu Aktienfonds?
Daniel Regensburger: Während Corona-Krise, Ukraine-Krieg und steigende Rezessionsängste, die die Börsen seit dem Jahr 2020 durcheinanderwirbeln, legte der Fonds „Blue Energy“ eine vergleichsweise stabile Aufwärtsentwicklung ohne größere Kurseinbrüche aufs Parkett – und bescherte Anlegern eine attraktive, positive Rendite. Eine ähnliche Kontinuität zeigt seit Auflage im letzten Jahr auch der zweite Fonds „Blue Living“, der sich auf die Entwicklung nachhaltiger Wohnimmobilien in A-Lagen fokussiert. Im Gegensatz zu vielen Einzelaktien, Aktienfonds und ETFs fahren unsere Fonds also eher in ruhigem Fahrwasser, wenngleich es keine Garantie dafür gibt, dass die in der Vergangenheit erzielten Renditen auch in der Zukunft generiert werden können.

Verantwortlich für diese außerordentliche Robustheit gegen die bei Aktienfonds gängigen Schwankungen ist die Beschaffenheit unserer Fonds. Hier wird der Wert nicht in jeder Millisekunde an den Börsen der Welt neu ausgehandelt. Der tägliche Newsflow, der meist nichts mit den Anlagen selbst zu tun hat, führt hier nicht zu dem an den Aktienmärkten üblichen Auf-und-Ab. Vielmehr bieten die Assets kontinuierlich und vom Tagesgeschehen meist unabhängige reale Werte – sei es zum Beispiel durch die Produktion und den Verkauf von Strom oder monatliche Miteinnahmen. Hinzu kommt, dass die Einnahmen bei Anlagen wie Kraftwerken oder Infrastrukturprojekten meist langfristig abgesichert sind – Stichwort Abnahmeverträge bei den Energieproduzenten oder Mietverträge, die selten auf Massenbasis von heute auf morgen gekündigt werden.

An wen richten Sie sich mit Ihren beiden Sachwerte-Fonds?
Daniel Regensburger: Aufgrund der äußerst geringen Schwankungsanfälligkeit bei einer kontinuierlich stabilen Wertentwicklung sind unsere Fonds besonders für sicherheitsorientierte Anleger interessant. Darüber hinaus eignen sich die Fonds als ein Baustein im Portfolio auch zur Diversifikation für Anleger, die bislang nur in Aktien und ETFs investiert sind. Denn so erweitern Sparer ihre Geldanlage und Zukunftsvorsorge um echte Sachwerte und wirken der aktuell in ihrem Depot vielleicht etwas aus den Fugen geratene Volatilität entgegen – ohne die Rendite außer Acht zu lassen. Die Pangaea Life Fonds gibt es übrigens nur im Versicherungsmantel zu erwerben – dies hat den Vorteil, dass eigentlich illiquide Assets an Liquidität gewinnen. Das gelingt dadurch, dass die Bayerische als Versicherer zeitgleich Ankerinvestor der beiden Fonds ist.


Experte / Autor des Artikels:

Daniel Regensburger

Daniel Regensburger

Geschäftsführer von Pangaea Life