Pflegeversicherung – Blog-Beitrag - LAUREUS AG PRIVAT FINANZ
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Pflegeversicherung: Weshalb private Vorsorge unerlässlich ist

Pflegeversicherung | 15. März 2021

Schon jetzt reichen die Einnahmen aus gesetzlicher Renten- und Pflegeversicherung nicht aus, um eine optimale Pflege zu finanzieren. Und: Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Schlimmstenfalls werden sogar die eigenen Kinder zur Kasse gebeten. Wer also im Alter eine bestmögliche Pflege wünscht, muss privat vorsorgen.

Die gute Nachricht vorweg: Dank des medizinischen Fortschritts, gesünderer Nahrung, höherer Sicherheitsstandard und besserer Lebensverhältnisse werden die Menschen immer älter. So beträgt die bei Geburt durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern in Deutschland mittlerweile 78,9 Jahre, während Frauen im Schnitt 83,6 Jahre alt werden. Zum Vergleich: Im Jahr 1950 erreichten Männer lediglich ein durchschnittliches Alter von 64,6 Jahren und Frauen 68,5 Jahre.

Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung nimmt sukzessive zu

Ein Ende dieses Trends, ist derzeit noch nicht absehbar. So steigt Prognosen zufolge die Lebenserwartung bei Männern bis 2050 auf 83,2 Jahren, während Frauen dann 87 Jahre alt werden könnten. Da auf der anderen Seite die Geburtenraten anhaltend niedrig bleibt, nimmt der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung stetig zu. Konkret bedeutet dies: Aktuell sind 21,9 Prozent der Gesamtbevölkerung 65 Jahre und älter. Bis zum Jahr 2060 wird dieser Anteil laut der 14. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung auf fast 30 Prozent zulegen, auf dann 22 Millionen Menschen.

An und für sich ist das eine durchaus erfreuliche Entwicklung. Auf den ersten Blick ist auch nicht problematisch, dass damit einhergehend auch die Zahl der Pflegebedürftigen zunehmen wird – Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zufolge steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in der Sozialen Pflegeversicherung von aktuell rund 3,4 Millionen auf gut 5,3 Millionen Menschen im Jahr 2050. Weniger erfreulich ist hingegen, dass die Pflege für viele Menschen wohl nicht so optimal verlaufen dürfte, wie sie es sich derzeit noch erhoffen – und zwar aus unterschiedlichen Gründen.

Soziale Pflegeversicherung deckt bei weitem nicht alle Kosten.

Der Reihe nach: Ein Problem ist die anhaltende niedrige Geburtenrate, führt sie doch dazu, dass zu wenig junge Menschen in die umlagefinanzierte Soziale Pflegeversicherung einzahlen. Mit anderen Worten: In der Pflegeversicherung stehen immer weniger Beitragszahler einer steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen gegenüber. Kritisch ist das vor allem vor dem Hintergrund, dass die Pflegeversicherung schon jetzt nicht alle Kosten für eine ambulante oder stationäre Pflege abdeckt.

Ein Beispiel: Der Leistungsbetrag (beim Pflegegrad 3) der Pflegeversicherung beträgt bei einem vollstationären Aufenthalt im Pflegeheim pro Monat 1.262 Euro, die Kosten hingegen rund 3.500 Euro. Dies bedeutet, dass der Eigenanteil über 2.200 Euro beträgt. Eine Summe, die bei weitem nicht jeder Pflegebedürftige durch seine Renteneinnahmen Monat für Monat aufbringen kann – und daher schlimmstenfalls sogar die eigenen Kinder zur Kasse gebeten werden. Grund: Ist das Vermögen aufgebraucht und übersteigen die Pflegekosten die laufenden Einnahmen der Pflegebedürftigen, müssen die Angehörigen ab einer bestimmten Einkommenshöhe haften.

Verschärft wird die gesamte Situation im Pflegebereich durch die Unbekümmertheit der Bundesbürger. So zeigen Studien, dass viele Bürger davon ausgehen, dass die Pflegeversicherung die Kosten für einen stationären Pflegeheim-Platz komplett abdeckt – und somit auf eine private Vorsorge verzichtet wird.

Mangel an Fachkräften dürfte sich verschärfen

Zwar scheitert eine bestmögliche Pflege häufig an den finanziellen Mitteln. Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist aber auch der Mangel an Pflegefachkräften und Pflegeheimplätzen. So herrscht laut dem gemeinsam vom RWI und der hcb GmbH in Kooperation mit HIMSS und Curacon sowie mit Unterstützung der Terranus GmbH erstellten „Pflegeheim Rating Report 2020“ weiterhin Personalknappheit. Demnach lag im Juli 2019 die Zahl der gemeldeten offenen Stellen in Heimen mehr als doppelt so hoch wie im Juli 2009.

Ein weiteres Ergebnis der Erhebung: Um die steigende Zahl an Pflegebedürftigen zu versorgen, ist mehr Personal erforderlich. Bis 2040 ist mit insgesamt 184.000 bis 396.000 zusätzlichen Vollzeitkräften in der stationären und mit 107.000 bis 209.000 in der ambulanten Pflege zu rechnen. Ein Ziel, das durchaus erreichbar ist, auf der anderen Seite aber auch Zweifel angebracht sind. Grund: Zwar bemüht sich die Politik den Beruf der Pflegefachkraft attraktiver zu gestalten, doch die psychische und physische Belastung der Pflerger*innen ist hoch – vor allem in so außergewöhnlichen Zeiten wie derzeit. So spielen aufgrund der aktuellen Arbeitsbedingungen einer neuen Umfrage zufolge rund 32 Prozent der Pflegenden derzeit mit dem Gedanken, aus dem Beruf auszusteigen.

Kurzum: Nicht nur die Pflegebedürftigen und Pflegenden, sondern der gesamte Pflegesektor ist schon jetzt mit zahlreichen Problemen konfrontiert – und es spricht so einiges dafür, dass die Lage sich in den kommenden Jahren nicht unbedingt verbessern wird. Auf zahlreiche dieser Entwicklungen haben aktuelle und künftige Pflegebedürftige nur einen überschaubaren Einfluss. Aber: Die Optionen, die im Fall der Fälle eine optimale Pflege ermöglichen, sollten genutzt werden. Welche Möglichkeiten Ihnen dafür zur Verfügung stehen, sehen Sie in der Tabelle unter diesem Text. Und sollten Sie noch weitere Fragen dazu haben, können Sie sich gerne jederzeit an einen Vermögensberater der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ wenden.

Pflegevorsorge-Produkte im Überblick

Jede dieser Versicherungen hat Vor-, aber auch Nachteile. Abhängig von den individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen finden wir gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung.

Pflegerentenversicherung:

  • Tarif der Lebensversicherung (relevant für die zugrundeliegende Kalkulation)
  • als Einmalbeitrag oder mit laufendem Beitrag möglich
  • teurer als die Pflegetagegeldversicherung
  • Es werden Rückkaufswerte gebildet
  • Bei Tod vor Pflegebedürftigkeit wird ein Teil des Beitrags zurückgezahlt (= teilweiser Kapitalschutz)
  • maßgeblich für die Leistung ist der Pflegegrad
  • durch die Wahl von Wartezeiten wird die Risikoprüfung mit weniger strengen Fragen möglich
  • Dynamik möglich bei laufendem Beitrag

Pflegekostenversicherung:

  • Kostenerstattungstarife
  • Kosten werden vorgestreckt und anschließend nach Vorlage der Rechnungen erstattet.
  • sehr teuer; kommt selten zum Einsatz

Pflegetagegeldversicherung:

  • Tarif der Krankenversicherung (relevant für die zugrundeliegende Kalkulation)
  • maßgeblich für die Leistung ist der Pflegegrad
  • Leistung des Versicherers steht zur freien Verfügung
  • günstiger, da reine Risikoversicherung (= keine Kapitalrückzahlung bei Tod)
  • Beitragsanpassungen sind regelmäßig zu erwarten
  • Absicherungshöhen können differenziert werden nach ambulanter und stationärer Pflege
  • reine Absicherung für stationäre Unterbringung möglich

„Pflege-Bahr“:

  • Staatlich gefördert mit 5 Euro pro Monat
  • keine Gesundheitsprüfung
  • jeder Interessent muss angenommen werden (Kontrahierungszwang)
  • Annahmezwang birgt Risiken in der zukünftigen Beitragsentwicklung
  • Wartezeit: 5 Jahre
  • eingeschränkte Leistungen (maximal 600 Euro pro Monat)

Expertin / Autorin des Artikels:

Michaela von Fragstein

Vermögensberaterin
Telefon 0211.160 98-250 | Mobil 0176.106 298 39 | Mail michaela.vonfragstein@laureus-ag.de