Kapitalmarkt | 01. Dezember 2020
Die Lage am Kapitalmarkt in 2020 war angespannt und herausfordernd – und sie bleibt es auch im Jahr 2021. Zahlreiche Auswirkungen der Corona-Pandemie wie etwa eine wahrscheinliche Zunahme von Insolvenzen – allen voran bei kleinen und mittleren Unternehmen – und eine damit vermutlich einhergehende, steigende Arbeitslosigkeit werden wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten an Dynamik gewinnen.
Trotz der zuletzt positiven Nachrichten rund um die Zulassung von Corona-Impfstoffen. Die zweite Corona-Welle und der jüngst beschlossene Lockdown zeigen: Noch ist die Corona-Pandemie längst nicht überstanden. Und bis die Bevölkerung „durchgeimpft“ ist, werden noch einige Monate ins Land ziehen. Die Lage – auch am Kapitalmarkt – wird also wahrscheinlich unübersichtlich bleiben. Für Anleger ist das eigentlich ein klares Signal zur Vorsicht. Zwar ist Zurückhaltung in der aktuellen Lage nicht das Schlechteste, doch sollten Anleger diese nicht mit Passivität verwechseln. Die Entwicklungen an der Börse lediglich von der Seitenlinie zu beobachten und auch gedanklich nicht mehr involviert zu sein, kann teuer werden. Warum?
Die Corona-Pandemie hat in vielen Branchen und auch in der Politik ein Momentum erzeugt, das im historischen Vergleich einzigartig ist. Was vor dem Ausbruch der Krise lediglich ein Gedankenexperiment war, hat aufgrund der Pandemie im Nu einen Platz im Alltag gefunden. Das gilt beispielsweise für die flächendeckende Homeoffice-Tätigkeit, Video-Konferenzen und andere Innovationen. Selbst staatlich dominierte Unternehmen, wie etwa Airbus, entwickeln heute Visionen und wollen in fünfzehn Jahren klimaneutrale Flugzeuge auf den Markt bringen. In einer derartigen Zeit des Wandels sollten Anleger mit Bedacht agieren– aber nicht passiv sein. Zu groß sind die Chancen am Kapitalmarkt.
Die vergangenen Monate und aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Wirtschaft aufgrund der Krise zwar schwer leidet; auf der anderen Seite mit den Herausforderungen dieser schwierigen Zeit umgehen kann, teils sogar sehr konstruktiv. Gerade in der heutigen Zeit sind Investoren so flexibel wie nie: Mit wenigen Klicks können wir Aktien im Depot austauschen oder neue aussichtsreiche Investmentfonds einem Portfolio beimischen. Auch das Risiko lässt sich reduzieren. Die Abkehr vom Markt ist aufgrund des rasanten Wandels und der zahlreichen Chancen aber die falscheste aller Optionen. Zumal die Zinsen aktuell und auch noch eine ganze Weile auf äußerst niedrigem Niveau verharren dürften.
Obwohl die Notenbanken für niedrige Renditen am Anleihemarkt sorgen und die Gefahr einer steigenden Teuerung zumindest langfristig nicht vom Tisch ist, entstehen neue Handlungsoptionen: Edelmetalle entwickeln sich positiv und auch im Bereich nachhaltig aufgestellter Anleihen entsteht in diesen Monaten ein riesiger Markt, der auch in schwierigen Zeiten Erträge verspricht. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, sollten Anleger auch weiterhin breit gestreut über alle Anlageklassen investieren, wenn auch mit Bedacht, kontrollierter Aktienquote und gegebenenfalls schrittweisem Einstieg. Auch alternative Anlageklassen, wie etwa Infrastruktur, sind eine Option. Gerade diese Branche steht dank des Rückenwinds seitens von der EU und dem designierten US-Präsidenten Joe Biden vor einer „grünen“ Revolution.
Gepaart mit aktiv gemanagten Lösungen – ein gutes Beispiel dafür sind Multi-Asset-Fonds – bietet ein defensives Vermögenskonzept auch in den aktuell unsicheren Zeiten eine vielversprechende Perspektive. Gerade in einer Phase des Wandels sollten Anleger unbedingt einen Fuß in die Tür stellen und verhindern, dass der Zug ohne sie abfährt. Die Weichen für die Zukunft sind bereits gestellt.
Philipp Bergemann
Vermögensberater
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