2 Prozent: 245.098 | 3 Prozent: 242.718 | 5 Prozent: 238.095
Inflation | 07. Juni 2021
Die Antwort von Notenbanken und Regierungen auf die Corona-Pandemie war klar und deutlich: Getreu dem Motto „klotzen, statt kleckern“ wurden enorme fiskalische und geldpolitische Anstrengungen unternommen, um eine langanhaltende weltweite Wirtschaftskrise zu vermeiden. Summa summarum sind Billionen Euro und Dollar in die Märkte geflossen. Stand jetzt ist die Rechnung aufgegangen. Die Gefahr steigender Preise sorgt hingegen für Unruhe.
Zwar haben die Volkswirtschaften rund um den Globus massiv unter der Corona-Pandemie gelitten. Doch inzwischen laufen die Wirtschaftsmotoren in Nordamerika, Europa und weiteren wichtigen Wirtschaftsräumen schon wieder recht rund. Dennoch steigt die Unruhe am Kapitalmarkt. Grund ist die Befürchtung einer nachhaltig zu hohen Inflation. In den USA ziehen die Preise bereits schon recht kräftig an: Die Verbraucherpreise stiegen dort im April zum Vorjahresmonat um 4,2 Prozent. Zwar hinkt der Vergleich ein wenig, da es sich hier um den Vergleich des ersten Lockdown-Monats 2020 mit der zu alter Stärke zurückfindenden US-Wirtschaft im April 2021 handelt, doch sollten Anleger den Inflationsanstieg nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Auch in Europa könnte sich der Konsumstau nach der Pandemie treibend auf die Preise auswirken. Hinzu kommt die Knappheit wichtiger Grundstoffe: Holz, Baumaterial – all diese Güter sind bereits teurer geworden. Wenn jetzt die Konsumenten auch noch die neu gewonnene Freiheit feiern, könnte das den Preisen einen zusätzlichen Schub verleihen. Zwar liegt die Inflationsrate für den Euroraum im April mit 1,6 Prozent auf einem noch vertretbaren Niveau, doch erwarten Experten künftig eine Preissteigerung auf vorübergehend deutlich über zwei Prozent. Und: In Deutschland könnte die Inflationsrate nach Einschätzung der Bundesbank gegen Ende des Jahres sogar auf vorübergehend vier Prozent zulegen. Ob eine höhere Inflation allerdings auch längerfristig anhalten wird, ist maßgeblich vom Arbeitsmarkt abhängig. Wenn sich die Arbeitslosenquote stärker reduziert und die Arbeitslöhne stärker steigen, besteht dieses Risiko.
Grund zur Panik besteht nun also zunächst einmal nicht, allerdings sollten Anleger die Gefahr einer steigenden Inflation im Hinterkopf behalten. Denn: Müssten die EZB, die US-amerikanische Notenbank Fed und weitere Zentralbanken aufgrund einer dauerhaft zu hohen Teuerungsrate einen restriktiveren Kurs einschlagen, wären neben den niedrigen Zinsen auch die Aufkaufprogramme für Anleihen in Gefahr. Die Rückführung der zahlreichen Bonds aus der Bilanz der Notenbanken würde mit großer Wahrscheinlichkeit die Anleihekurse belasten und parallel dazu die Verzinsung erhöhen. Am Rentenmarkt bewegen sich Kurse und Renditen systembedingt entgegengesetzt.
Steigen die Zinsen, könnte auch der Aktienmarkt unter Druck geraten. Zum einen, weil Anleihen wieder höhere Renditen bieten und somit an Attraktivität gewinnen. Und unter anderem aber auch deshalb, weil für Unternehmen die Beschaffung frischer Liquidität teurer wird und viele Konzerne daher ihre Ausgaben und Investitionen zurückfahren. Die Folge: Die Wachstumsaussichten könnten nach unten korrigiert und somit auch die Aktienkurse belasten werden.
Sollten Anleger aufgrund der steigenden Inflationsgefahr, daher schon heute dem Kapitalmarkt den Rücken kehren? Auf gar keinen Fall. Zunächst einmal bleibt abzuwarten, ob die Inflation tatsächlich dauerhaft ein Niveau oberhalb des angestrebten EZB-Wertes von nahe, aber unter 2 Prozent aufweisen wird. Hinzu kommt, dass der Kapitalmarkt auch in Zeiten einer erhöhten Inflation Chancen bietet.
Vor allem Sachwerte – das zeigt ein Blick in die Vergangenheit – bieten einen vergleichsweise guten Inflationsschutz. Gefragt sein dürften daher vor allem substanzstarke Aktien, direkte und indirekte Immobilieninvestments, Edelmetalle und auch alternative Anlagen, wie etwa Private Equity. Kurzum: Auch in Zeiten steigender Inflations-Perspektiven ermöglicht ein diversifiziertes Depot einen erfolgreichen Vermögensaufbau.
Doch Vorsicht: Die Wirtschaft gewinnt nun wohl nach der Krise zunehmend an Fahrt; der Aufschwung steht also gerade erst am Anfang. Solche Marktphasen sind in der Regel von Schwankungen am Kapitalmarkt geprägt. Wer sich schon heute entsprechend positioniert und für die nächsten Monate und Jahre mit Spar- beziehungsweise Investitionspläne seine Positionen ausbauen möchte, kann diese Volatilität gut aushalten und langfristig zu den Gewinnern gehören. Inflation hin oder her. Wie genau Sie sich positionieren sollten, wird natürlich von zahlreichen Parametern bestimmt, wie etwa das Alter oder die individuelle Risikobereitschaft. Sollten Sie dazu noch weitere Fragen haben, helfen Ihnen die Vermögensberaterinnen und Vermögensberater der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ gerne jederzeit weiter.
Es ist ein wahrhaft schleichendes Gift, das die Inflation versprüht, vernichtet sie doch nach und nach die Kaufkraft des Geldes. Auf den ersten Blick mag es noch recht harmlos klingen, wenn die Teuerungsrate „nur“ 3 Prozent beträgt. Doch es ist der Faktor Zeit, der ihre Wirkung freisetzt. So führt eine Inflationsrate von 3 Prozent schon in zehn Jahren dazu, dass ein Geldvermögen rund 25 Prozent seiner Substanz verliert.
Was von 250.000 Euro übrig bleibt, in Kaufkraft nach x Jahren
2 Prozent: 245.098 | 3 Prozent: 242.718 | 5 Prozent: 238.095
2 Prozent: 235.581 | 3 Prozent: 228.785 | 5 Prozent: 215.959
2 Prozent: 226.433 | 3 Prozent: 215.652 | 5 Prozent: 195.882
2 Prozent: 205.087 | 3 Prozent: 186.023 | 5 Prozent: 153.478
2 Prozent: 138.018 | 3 Prozent: 102.997 | 5 Prozent: 57.844
Quelle: eigene Berechnungen
Benjamin Magiera
Vermögensberater
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