Depotbeimischung | 12. Mai 2021
Eine vergleichsweise hohe Flexibilität kann sich vor allem in turbulenten Zeiten wie derzeit bezahlt machen. Doch es gibt einige weitere gute Gründe, weshalb eine Depot-Beimischung von Aktiennebenwerten eine gute Idee sein könnte.
Die globalen Lieferketten sind inzwischen äußerst eng getaktet, das Just-in-Time-Prinzip hat in den vergangenen Jahren in zahlreichen Branchen an Bedeutung gewonnen. Dies bedeutet: Für die Herstellung zahlreicher Industriegüter werden viele verschiedene Einzelteile benötigt, die häufig in ganz unterschiedlichen Regionen rund um den Globus produziert werden. Dabei besteht die Herausforderung vor allem darin, dass die benötigten Komponenten rechtzeitig dort ankommen, wo sie für die weitere Produktion benötigt werden.
Wird diese Kette jedoch an einer Stelle unterbrochen, wird es für zahlreiche produzierende Unternehmen ungemütlich; sprich: Die Produktion verzögert sich oder muss schlimmstenfalls komplett pausieren – mit den damit einhergehenden negativen Folgen für Zulieferer, produzierende Unternehmen, Verbraucher und womöglich auch Anleger. Ein gutes Beispiel dafür ist die Blockade des Suezkanals durch den Containerfrachter Evergiven. Ende März lief das Containerschiff auf Grund und blockierte die viel befahrene Wasserstraße rund eine Woche lang. Medienberichten zufolge führte dieses Unglück zu einem Stau von rund 300 Schiffen und einem Transportausfall von Ladungsgütern im Wert von über neun Milliarden Dollar pro Tag.
Für Anleger, die sich abseits derartiger Risiken positionieren möchten, bieten sich als Depotbeimischung Investitionen in Unternehmen an, deren Fokus vor allem auf den heimischen Markt gerichtet ist – und deren Abhängigkeit von den globalen Lieferketten vergleichsweise gering ist. Zwar ist es ein Irrtum zu glauben, dass alle Nebenwerte unabhängig von globalen Lieferketten sind. Aber: Wenn Anleger zum Beispiel auf der Suche nach Aktien sind, die vergleichsweise weniger stark von globalen Lieferketten abhängig sind, werden sie solche Werte in erster Linie in den Nebenwerteindizes finden.
Ein Engagement beispielsweise in kleinere und mittlere Unternehmen könnte sich aber auch aus anderen Gründen auf lange Sicht bezahlt machen. Auf Sicht der vergangenen zehn Jahre kam etwa der MDAX auf ein Plus von rund 210 Prozent, während der heimische Leitindex DAX einen Zuwachs von circa 105 Prozent (Quelle: meinGis Investor ) verbuchen konnte. Ein Indiz, dass der MDAX auch künftig gegenüber dem DAX die Nase vorn haben wird, ist dies selbstverständlich nicht. Die Entwicklung der Vergangenheit lässt sich keineswegs auf die Zukunft übertragen. Aber: Die Chancen, dass der kleine DAX-Bruder auch künftig interessante Entwicklungen aufweisen könnte, stehen jedoch gut. Die Gründe:
Hinzu kommt, dass bei einigen Unternehmen aus der zweiten Reihe die Gründerfamilien eine wichtige Rolle im Vorstand oder Aufsichtsrat innehaben. Es werden daher vergleichsweise häufig längerfristige Ziele verfolgt und weniger in Quartalszahlen gedacht; Geschäftsmodelle werden also nicht so schnell über Bord geworfen. Dies sollte vor allem Anlegern entgegenkommen, die eher einen langfristigen Vermögensaufbau anstreben.
Doch Vorsicht: Zwar bieten S- und MDAX-Werte attraktive Chancen, dies bedeutet jedoch nicht, dass Anleger mit Aktien aus der zweiten Reihe jegliches Risiko umschiffen.
Dabei sollten Investoren keineswegs alles auf eine Karte setzen. Ein breit gestreutes Portfolio, zu dem neben Aktien auch Anleihen, Immobilien und Alternative Investments über alle Branchen und Regionen hinweg gehören, bleibt die wichtigste Anforderung an eine tragfähige und langfristige Vermögensstrategie.
Sie suchen nach einer passenden Lösung? Fragen Sie Ihre Vermögensberaterin oder Ihren Vermögensberater der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.
Marco Benischke
Fonds Advisory und Produktmanagement